Psalterium cum calendario, canticis biblicis et ecclesiasticis, nec non notis musicis

ÖNB Cod. 1870, Psalterium cum calendario, canticis biblicis et ecclesiasticis, nec non notis musicis, 14. / 15. Jh.

ÖNB Link
manuscripta.at
HMML

Kategorie

Aufbewahrungsort
Wien, Österreichische Nationalbibliothek
Signatur
ÖNB Cod. 1870
Signatur II
Nov. 104
Datierung
14. / 15. Jh.
Datierung Neu
2. H. 14. Jh.–1. H. 15. Jh.
Geschichte und Provenienz

Hinweise im Kalendarium f. 2r-5v weisen eindeutig auf Gaminger Provenienz hin:

  • 20.07: Anno domini 1358 dux Albertus fundator huius domus
  • 13.10. Dedicacio ecclesie beate Marie in Gemnik

Besitzvermerk auf f. 7v: Johannes Thukhl Carniolanus presbyter. Anno a partu Virgineo 1574.

Klugseder et al., Musikhandschriften 134: „Aufgrund der Fundations- und Dedicationshinweise im Kalendar kann Cod. 1870 eindeutig dem ehemaligen Kartäuserstift Gaming in Niederösterreich zugewiesenwerden. Beide Daten, sowohl die Gründung des Klosters durch Herzog Albrecht II., dessen Sterbedatum hier eingetragen ist, wie auch das Kirchweihdatum sind durch andere Quellen belegt. Die notierten Offiziumsgesänge für die  Sonn-  und  Ferialtage  des  Tempus  per  annum  (überwiegend  notierte  Antiphonen,  aber  auch Versikel  und  Responsoria  brevia)  folgen  sowohl  im  Repertoire  (Auswahl  und  Anordnung  der Gesänge) wie auch in den Melodievarianten der Liturgie des Kartäuserordens. Die vereinfachten (reformierten)  Melodievarianten  unterscheiden  sich  deutlich  von  den  benachbarten  benediktinischen und säkularen Traditionen Österreichs (vereinfachte Melismata, kein deutscher Dialekt).
Die französisch beeinflusste Quadratnotation steht der Notation im Kartäuser-Antiphonar D-Mbs Clm 12.102 (Kloster St. Vitus Prüll / Regensburg, 15. Jahrhundert) sehr nahe. Es ist gut vorstellbar,  dass  dieses  Psalterium  über ein  slowenisches  Kartäuserkloster  (Seitz?)  an  die  Wiener  Hofbibliothek gekommen ist. Der Besitzvermerk des Priesters Johannes Thinkhl aus dem Jahr 1574 gibt als neuen Standort die Krain an (vgl. die Beschreibungen zu den weiteren Gaminger Brevieren Cod. 1895, 1902 und 1903)."

Beschreibstoff

Umfang

I + 115 Blätter

Blattgröße / Format
220 x 160 mm
Schriftspiegel
170/175 x 117 mm
Schrift
Textualis
Ausstattung
Deckfarbeninitialen, Fleuronnée, Deckfarbenblätter, rote und blaue Lombarden, Rubrizierung
Einband Neu

Ledereinband über Pappe mit Blinddruckstempel (kaum sichtbar)

Quellen zur Handschrift

Franz Unterkircher, Inventar der illuminierten Handschriften, Inkunabeln und Frühdrucke der Österreichischen Nationalbibliothek. Teil 1: Die abendländischen Handschriften (Museion. Veröffentlichungen der Österreichischen Nationalbibliothek, N.F. II,2,1). Wien 1957, 54.

Anmerkungen

Astronomisches Kreiszeichen, Kalendarium, Noten, Spiegelblätter eingeklebt

Zusammensetzung

4 EB + 2 DB(7) + 6.V(67) + IV(75) + 4.V(115) (zitiert nach Klugseder et al., Katalog der Musikhandschriften)

 

 

Texteinheiten

Titel Autor Signatur Folio Incipit Kategorie
Kalendar ÖNB Cod. 1870 1r-5v Codex erhalten
Litania Sanctorum, Orationes ÖNB Cod. 1870 6r Codex erhalten
Agenda defunctorum ÖNB Cod. 1870 7v Codex erhalten
Psalter ÖNB Cod. 1870 8r-115r Codex erhalten
Hymnar ÖNB Cod. 1870 115v Codex erhalten